In Köln sind an vielen Haltestellen von Bus und Bahn mittlerweile Anlagen installiert worden, die per Knopfdruck oder eigenständig blinden und sehbeeinträchtigten Menschen ansagen, welche Linie als nächstes einfährt. Das Problem: Viele dieser Anlagen sind extrem leise eingestellt oder sogar abgeschaltet.
Begründung der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) auf meine Anfrage: Viele Bürger:innen fühlten sich gestört und beschwerten sich, dass sie die Fenster nicht offen lassen können!
Im Ernst? Offenbar hat Egoismus und Ignoranz in Köln immer noch Vorrang vor Teilhabe und Mobilität! Soviel zur Toleranz der Kölner:innen. Zumal sich das Problem ganz einfach lösen ließe. Schließlich (das habe ich auch schon an Haltestellen selber festgestellt), kann man die Anlagen so einstellen, dass sie nur dann den einfahrenden Bus oder die Bahn ansagen, wenn der Knopf gedrückt wird. Und mal ganz ehrlich: Wie oft drückt denn einer da drauf? Viele wissen ja noch nicht mal, für was der Knopf überhaupt ist!
Solche Ansage-Hilfen erleichtern mir und anderen Betroffenen den Alltag allgemein. Gerade ich als Frau mit Sehbeeinträchtigung kann schlecht einschätzen, wen ich an Haltestellen um Auskunft bitte und ganz ehrlich: Zu manchen Uhrzeiten und an manchen Haltestellen will man das auch gar nicht. Die Ansageautomatik ist daher nicht nur eine Hilfe, sondern bietet auch zusätzliche Sicherheit, denn es kommt nicht selten vor, dass ich von Angesprochenen dumme Kommentare oder falsche Antworten bekomme und mich daraufhin verfahren habe. Also: Push the button! Please!:-)
Bildquellen
- EIne Ansage-Automatik auf einem Bahnsteig der Kölner Verkehrsbetriebe: Saskia von der Burg