Selbsterfahrungstraining: Ein Augenöffner für mehr Inklusion

„Was ist eigentlich Inklusion in der Praxis?“: Unter diesem Motto stand eine Wissenswerkstatt, die ich gemeinsam mit dem #Diversity Management am 10. Oktober beim #Deutschlandfunk veranstaltet habe. Das Ziel: Einblicke in meine Lebens- und Arbeitswelt als gesetzlich blinde Person zu ermöglichen und aufzuzeigen, was in Sachen Inklusion und #Barrierefreiheit am Kölner Standort und besser laufen könnte.

Mit praktischem Beispiel „vorangehen“

Neben Fragen, wie man mit und über Menschen mit Beeinträchtigungen arbeitet und berichtet, sollte die Wissenswerkstatt vor allem eines: aufzeigen, mit welchen Herausforderungen ich täglich zu kämpfen habe – Herausforderungen, die eigentlich mit wenig Aufwand behoben werden können. Und wie macht man das am besten? Indem man die teilnehmenden Personen „blind macht“ und sie selbst mit einem #Blindenstock durch eine Umgebung laufen lässt, die sie teils schon seit Jahrzehnten kennen.

Neben Reaktionen wie „Oh mein Gott, das war so erschreckend, das will ich nie wieder erleben“ oder „das war mir gar nicht bewusst“ oder „also, das geht ja so gar nicht, das ist doch nicht barrierefrei“ kamen aber vor allem schnell sehr gute Ideen, wie man Barrieren im Haus beseitigen kann.

Barrierefreiheit – wen betrifft das schon? Mich! DICH! UNS ALLE!

Mir ist völlig klar, dass einige Dinge – ob bauliche Maßnahmen oder digitale Barrierefreiheit, nicht von heute auf morgen perfekt umgesetzt werden können. Darum geht es aber auch nicht: Es geht darum zu begreifen, dass #Barrierefreiheit und #Inklusion ALLEN Menschen nutzt. Kürzlich sagte jemand zu mir, als wir über digitale Barrierefreiheit sprachen: „Aber mal ganz ehrlich, wieviele Menschen betrifft das denn? Wie viele Leute sind denn wie du?“

Ich will solche Sätze nicht mehr hören! Nicht nur sind sie verletzend und zeigen mir ganz klar: Du gehörst einer Randgruppe an, du bist nicht wie wir! So ein Satz ist auch einfach falsch. Komischerweise fangen Leute immer erst dann nach Barrierefreiheit und Inklusion zu rufen, wenn sie selbst betroffen sind.

Umso schöner, dass es auch jene gibt, die mit viel Engagement und guten Ideen sich die Zeit nehmen, aus der eigenen Komfortzone herauszutreten und mit mir einen Blick über den Tellerrand wagen. Denn nur so funktioniert Inklusion langfristig. Danke aber vor allem den Wissenswerkstatt-Teilnehmer:innen und Eva Schlittenbauer vom Diversity Management für den regen und vor allem wertschätzenden Austausch. Es war auch für mich ein bereichernder Vormittag mit wertvollen Inputs.

Bildquellen

  • Zu sehen ist ein Mensch in einem Raum, der mit einem Blindenstock durch den Raum geht.: stock.adobe.com/Studio Romantic

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